Samstag, 12. Januar 2013

Shorte Story: Muskeln im Flur ...


Manche Dinge passieren nur im Sommer, nicht im Winter. Denn nur an richtig heißen Sommertagen beschränkt sich das Maß und die Menge der Kleidung aufs Nötigste. So war es auch in diesem Fall. Im  Winter wäre ich achtlos an ihr vorbeigegangen, hätte nur eine dunkelhaarige Frau gesehen, vielleicht gekleidet in einen langen Mantel oder in eine dieser modischen Steppjacken, die jede Kontur verhüllen. Aber es war Sommer. Daher trug sie nur ein Nichts von einem Kleid. Und das verhüllte nur das Nötigste, der Rest lag frei, sozusagen zur gefälligen Beachtung.

Ja, und dann stand da diese Frau mit einem Mal vor mir im Flur dieses Hotels. Eine Frau, mit einem Körperbau, wie ich ihn noch nie bei einer Frau gesehen hatte. So kraftvoll, so massiv und dennoch so elegant und so detailliert. Ich stand da und hielt Maulaffen feil. Und begann zu schwitzen, als ich sah, dass sie sah, wie ich starrte, fraglos mit sperrangelweit aufgerissenen Augen. 

Solche Muskeln! Und das bei einer Frau! Wo bei ihren Geschlechtsgenossinnen üblicherweise die Oberarme ansatz- und konturlos in die Schultern übergingen, erkannte man bei ihr genau die Unterteilung. Hier fingen die Armmuskeln an, da ging es mit den Schultermuskeln weiter. Und was für Schultermuskeln das waren! Nicht nur en detail ausgebildet, sondern auch noch voluminös. Denn links und rechts wölbten sie sich weit im Bogen über die massiven Arme hervor. Und so wirkte die obere Partie ihres Rumpfes imponierend breit. Was heißt "wirkte" - dieser Teil war so breit, vor allem, wenn man ihn mit der beneidenswert schlanken und straffen Taille verglich.  

Sie lächelte.
Sehr selbstsicher.
Irgendwie auch sehr spöttisch.
Ihre dunklen Augen funkelten. 
Aber ich kam nicht dazu, darüber weiter nachzudenken.
Denn ungeniert verhakte sie ihren Blick in meinem. Dann senkte sie ihn an mir herab. Bis zu meiner Körpermitte. Und der Wölbung. Ich spürte, wie ich rot wurde. Genau da stellte sie wieder den Augenkontakt her. Und mit womöglich noch spöttischerem Lächeln sagte sie: "Nun, mein Kleiner, von hinten sieht das genauso spektakulär aus."

Sie drehte sich um.
Hob die Arme.
Winkelte die Unterarme nach oben ab.
Ballte die Fäuste.
Und spannte so ihre Arme an.

Die kolossalen Oberarmmuskeln rundeten sich nach oben und unten. Ihre Schultern zeigten mit einem Mal ein leicht quergestreiftes Profil. Und ihre Rückenmuskeln wuchsen regelrecht nach links und rechts, bis sich in Form eines Viertelkreises präsentierten. Mit ihrer Wirbelsäule als Mittellinie erkannte ich, dass das alles nicht nur enorm im Umfang und scharf in der Ausprägung, sondern auch noch perfekt symmetrisch ausgebildet war. Und dazu höchst lebendig und beweglich und mit sehr viel Gefühl fürs Tändeln vorgeführt.

Was bei mir nicht ohne Wirkung blieb.
Eine spontan einsetzende Wirkung.
Ich ächzte.
Und hörte wieder ihre Stimme: "Na, gefällt dir, was du siehst? Schau genau hin, denn das ist alles, was du davon haben wirst."

Was so nicht stimmte. Zwar dauerte diese Vorführung kaum mehr als eine Minute. Aber sie ist nicht vorbei. Denn ich habe sie in meinem Kopf. Und nur da. Ich habe nie mit jemandem darüber geredet, weil ich mir keine der üblichen Kommentare anhören will. Das ist nur für mich. Ich kann diese Begegnung jederzeit abrufen, sozusagen, und vor meinem inneren Auge ablaufen lassen und mich daran erfreuen. Und träumen...

Ich denke dann jedesmal solche Dinge wie dieses hier: Wenn sie das wüsste, würde sie fraglos ohne viel Umstände und ganz offen hinsehen. Dazu käme ihr Lächeln, mit diesem souverän-spöttischen Ausdruck. Vielleicht würde sie auch wieder ihre Arme anspannen und diese mächtigen Muskelkugeln aus ihnen hervorwachsen lassen. Und käme dabei auf mich zu. Näher. Noch näher. Ganz nah. Bis sie nicht mehr weiter könnte. Und während ich ihre Wärme spüren und ihren Duft riechen würde, würde sie nach unten blicken, sehen, was es zu sehen gibt und woran sie gerade angestoßen ist. Und lachen, während sich eine ihrer starken Hände langsam abwärts senken würde...

© by mattmuscle Januar 2013. all rights reserved.

************************

So. Dies mit etwas Verspätung als Neujahrsgruß, zwischen zwei längeren Dienstreisen. Hoffe, dass ich die nächste ab Morgen etwas besser überstehe als die gerade hinter mich gebrachte, die mir eine prächtige Erkältung eingetragen hat. Ich hoffe und denke auch, dass ich dann wieder etwas mehr Zeit für die Muskelmaedels erübrigen kann. Bis dahin: Bleibt mir bitte gewogen!