Samstag, 29. Juni 2013

Hey, IFBB 2.0: Finger weg vom FBB!
Oder wir machen unser eigenes Ding!

Also, Jungs und Mädels, die Kuh ist noch nicht vom Eis. Bitte hübsch brav diese Petition unterzeichnen, damit uns unsere Muskelmaedels auch noch morgen durch mächtig schwellende Schenkel und göttlich gewölbte Bizeps erfreuen können und - viel wichtiger - damit SIE ihren Sport so ausüben können, wie sie ihn für richtig halten. Und nicht die Funktionäre, die auf höhere Vermarktungschancen durch Bikini-Wettkämpfe schielen. Denn derzeit macht auch das - freilich noch unbestätigte - Wort die Runde, wonach die IFBB auch plant, bei der Ms. Olympia die Säge anzusetzen und die Klasse der supermuskulösen Frauen abzuschneiden.

Viele Bodybuilderinnen haben sich in den vergangenen Tagen zu Wort gemeldet und sich vehement für den Fortbestand ihres Sportes eingesetzt. Dabei treten einige Argumente immer wieder auf:

a) Die Betonung, was diesen Frauen das Bodybuilding persönlich gegeben hat.
b) Die Betonung darauf, wie fordernd der mit diesem Sport verbundene Lebensstil ist.
c) Die Betonung der Gleichberechtigung von Mann und Frau auch in extremen Lebensweisen und Sportarten.
d) Die Betonung seitens der Frauen, was dieser Sport seinen Fans bedeutet.  


Ein Beitrag sei gesondert herausgegriffen - er stammt von Nikki Fuller (zeitweise auch bekannt als Nikki Garner). Die blonde Athletin mit dem Filmstar-Gesicht, der hünenhaften Figur und den prallen Super-Guns ist eine FBB-Veteranin, dem Sport seit Jahrzehnte verbunden und manchem auch schon dadurch bekant, dass sie das Cover eines Bildbandes mit Bodybuilderinnen geziert hat. Also sollte das, was sie sagt, auch besonderes Gewicht haben - Nikki, it's your turn:



 "In den zurückligenden Jahren erlebte der Sport einen deutlichen Rückgang bei den Besuchern, sobald die weibliche Seite des Sports weggelassen oder verkleinert wurde Obwohl es andere weibliche Kategorien dieses Sports gibt, kann keine andere dem Publikum den Genuss einer ultimativen Athletin bieten, die sich dazu entschieden hat, die Kunst der Muskelkraft auf höchster Ebene zu betreiben. Fast immer machen Besucher und Zuschauer solch eines Events eine allgemeine Erfahrung: Es gibt Defizite dabei, nicht die herausragenden Frauen beim Wettkampf dessen zu sehen, was immer noch als Sport angesehen wird. Ich glaube, Bodybuilderinnen geben dem Sport etwas, das ihm keine andere Klasse geben kann. Frauen sind genauso Helden, Krieger und Sieger wie die Männer. Wenn man die Spitzenklasse wegnimmt und nur die schlankeren, schmaleren Versionen des athletischen und artistischen Sports bietet, dann hat man die Authentizität dessen gekappt, was den Sport ausmacht, und ihn zu einer Tosh.com-Modeshow gemacht (Tosh bezieht sich auf einen US-Comedian). Bitte bewahren Sie Ihre Integrität und erlauben den Kampfrichtern, den besten Athleten nach jedern Richtung aus allen Klassen auszuwählen. Das Gleichgewicht von Männern und Frauen in diesem Sport ist ein enorm wichtiger Aspekt, der stets so ausgewogen sein sollte wie die beiden Schalen von Justitia.    Ich werde auch künftig die Vorzüge weiblicher Muskularität unterstützen und dafür eintreten und hoffen, dass die Industrie auch in Zukunft die höheren Standards von Leistung und Fähigkeit aufrechterhält. Der Sport ist mehr als ein Musikvideo ... es handelt sich hier um inspirierende Personen, die das Leben anderer Leute prägen. Es handelt sich um Legenden und sie leben in den Herzen der Leute, die die Eintrittskarten kaufen, um sie zu sehen."   

   
Und dann haben wir da mit Pamela Hannam endlich auch mal jemanden aus den Kreisen der Bodybuilderinnen, der öffentlich das fordert, was ich ich schon das ein oder andere Mal hingeschrieben habe: Nämlich einen neuen Bodybuilding-Verband zu gründen - von und für Bodybuilderinnen.  Mal gespannt, ob die Frau aus der Sierra Nevada dafür Unterstützer gleich welchen Geschlechts findet und ob sich das ehrgeizige Ziel verwirklichen lässt - es wäre an der Zeit.



Den Text dazu gibbet hieäääär, für den, der ihn im Original lesen will. Hier nun die teutonische Version, übersetzt vom Chef:

"Über Jahre hinweg haben sich diese Bodybuilderinnen gefürchtet,die NPC oder die IFBB zu verlassen. Das lag an den direkten Drohungen von James Manion, dass sie, wenn sie weggingen, um eine andere Organistaion zu gründen oder andernorts an einem Wettkampf teilzunehmen, er sie für immer von einer Rückkehr in seine Verbände ausschließen würde. 
Erstmals müssen sich Bodybuilderinnen nicht mehr wegen dieser Drohung länger sorgen.
Ich habe einen Traum, wie Dr. King gesagt hat, ich habe einen Traum, in dem Athleten ihre harte Arbeit und ihre Hingabe an den Sport zeigen können und durch Lob und Preise belohnt werden.
Ich habe einen Traum, in dem Frauen nicht nach ihrem "Aussehen" beurteilt werden, sondern nach der Vervollkommnung ihrer Körper. 
Ich habe den Traum von einer Organisation, die ihre Athleten unterstützt und die einen Moralkodex hat, den sie befolgt. Eine Organisation,die an Fairness bei der Wettkampfbeurteilung glaubt.
Ich werde jedes Quentchen an Energie, das ich habe, nutzen, um im nächsten Jahr eine neue Organisation für Bodybuilder aufzubauen und ich würde mich über Ihre Unterstützung freuen."



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P.S. - and now for something completely different: Ich höre gerade Heino ("ich -- höre - Heino": dass ich den Satz mal hinschreibe, hätte ich nie geglaubt ...), wie er jüngeres deutsches Liedgut von den Ärzten über Marius Müller-Westernhagen und Fanta 4 bis Nena singt. Ich kann nur sagen: Der Alte ist der Burner! Kaum ein deutscher Musiker ist so von anderen gescholten und verarscht worden. Kürzlich hat er den Spieß mal umgedreht und sich der Songs der anderen bemächtigt. Die haben zum Teil höchst unsouverän reagiert, statt einfach den Joke mitzumachen und sich eins zu grinsen. Angriff ist die beste Verteidigung, da hat Heino einfach recht. Und es zeigt, dass der Bursche singen kann.   

Samstag, 22. Juni 2013

Hey, IFBB: Wir wollen die Ms. International und das FBB behalten!

Brigita Brezovac (Posting eins tiefer) hat nicht als einzige mit klaren Worten auf die Ankündigung reagiert, bei der Arnold's die Ms. International zu kippen und durch noch einen (obskuren) Männerwettkampf zu ersetzen. Ich habe mal gesucht und weitere Stimmen anderer Bodybuilderinnen zu dieser Entscheidung gefunden. Die habe ich ins Deutsche übersetzt (Ergänzungen in eckigen Klammern stammen von mir).

Ich hätte nie gedacht, dass mein als reines Austoben eines persönlichens Spleens gedachte Blog Muskelmaedels einmal derart politisch werden würde. Doch das ist er eigentlich immer wieder gewesen (gemäß dem alten journalistischen Grundsatz, dass alles irgendwann politische Dimensionen annimmt). Und jetzt ist er es wieder. Also - wollen wir Fans etwas tun, dann das: Verbreitet diese Nachricht und votiert, zum Beipiel HIER AN DIESER STELLE, gegen diesen völlig kommerziell-sexistischen Beschluss. Was nicht gilt, ist mit "Nutzt ja eh nichts" abzuwinken. Wer sowas tut, hat schon verloren. 

Hier die Ansichten einiger betroffener Muskelmaedels (und ungeklärt bleibt hier das Mysterium, warum die Software dieses Blog-Programms die Bild-Wort-Abstände derart willkürlich und unbeeinflussbar festlegt...)   
 
Wendy Watson: Ich bin eine stolze Bodybuilderin und kann nicht verstehen, warum wir in diesem Sport nicht ebenso als Athleten angesehen werden wie die Männer. Das ist allerdings mehr als Bodybuilding. Es geht um Gleichheit im Sport. Uns wurde gesagt, wir seien nicht populär, weil wir zu männlich aussähen. Sie wollen sexier wirkende Frauen wie [diejenigen der] Bikini[-Klasse]. Ich habe nicht erkannt, dass der Sport zum Verkauf steht und wir genauso geworden sind wie die [Wrestling-Organisation] WWE ... Fake und Unterhaltung für Männer, die T&A zwischen ihren großen Männern mögen [T&A steht für "tits and ass"]. Wir haben Fans, wir sind Athleten, und wir verdienen den Respekt wie andere Athleten desselben Kalibers. Wenn Sie Männer auch dafür belohnen, ihren Körper nur halb zu entwickeln wie in der Physique, dann hätten Sie den Sport komplett verdreht. Sie haben nicht nur die wirklichen Athletinnen nicht respektiert, sondern auch dem gesamten Sport des Bodybuilding einen schlechten Dienst erwiesen. Es ist so übel, dass die gesellschaftlichen Stereotypen, wie wir als Frauen aussehen sollten, den Sport beeinflusst haben. Entschlossen, diszipliniert und hingebungsvoll zu sein, sollte nicht als nicht erstrebenswert eingeschätzt werden. Unsere Fans denken nicht so, und es ist eine Schande, dass die Personen in unserem Sport das tun. Ich persönlich werde keine andere Arnold mehr besuchen.

Samantha Bourassa: Ich bin seit fünf Jahren eine Wettkampf-Bodybuilderin. Es ist ein Teil von dem, was ich bin & meiner Identität als Athletin & als Frau. Ich wäre sehr traurig, sollte ich nicht wieder auf eine Bühne gehen und Bodybuilding-Posen einnehmen können! 







 
  



Johanna Dejager: Ich habe fast 20 Jahre meines Lebens dem Bodybuilding gewidmet und schließlich meinen Profistatus erreicht. Ich glaube an das Women's Bodybuilding und unterstütze es, so, wie viele andere es auch tun. Anders zu sein ist gut...










Judy Gaillard: Ich bin seit fast 20 Jahren eine Wettkampf-Bodybuilderin. Das FBB legte das Fundament für die heutigen Athletinnen. Es ist solch eine Schande, gerade diesen Teilabschnitt des Sports abzuschaffen.










Helle Nielsen: Bodybuilding ist ein großartiger Sport! Ich bin eine Profibodybuilderin, und ich hätte gern die Gelegenheit, den Körperbau/die Statur vorzuführen, welche ich innerhalb von 20 Jahren aufgebaut habe. Ich weiß, dass ich andere motiviere und inspiriere, bitte lassen Sie mich und meine Kolleginnen damit fortfahren. Ich weiß, dass Female Bodybuilding viele Fans hat. Es gibt viele Kategorien, wer kann sagen, welche wichtiger ist? Wie alle haben etwas zu geben. Ja, unser Aussehen folgt nicht dem des Mainstream, aber das ist nicht die Idee des Bodybuilding. Bodybuilding ist extrem, aber es ist das Extreme, das begeistert und verzückt und das Publikum mit offenem Mund staunen lässt! Lasst uns die "wilde" Seite des Sports bewahren! :)



Emery Miller: Es ist alles, was ich habe und wofür ich die vergangenen 16 Jahre meines Lebens gegeben habe.












  
Wendy McCready: Bin eine Wettkampfbodybuilderin, die nun immer weniger Möglichkeiten hat, an Wettkämpfen teilzunehmen.



 
Tamara Makar: Ich bin eine Bodybuilderin und glaube, Frauen sollten dieselben Rechte haben wie Männer. Es ist ein Sport, der von vielen unterstützt und geliebt wird.











 Und abschließend kommt doch noch ein Mann zu Wort:  

Bill Dobbins: Ich bin ein Autor und Fotograf, der sich auf Bodybuilderinnen spezialisiert hat. Sie vom Wettkampf auszuschließen, ist ein furchtbares Beispiel für geschlechtliche Diskriminierung.










Und wer sich nun als Fan unserer Muskelmaedels einmal selber abreagieren und die zuständigen Funktionäre auf ihren Fehler hinweisen will, der kann das hier tun (die Telefonvorwahl für Kanada ist meines Wissens dieselbe wie für's Amiland, also 001):

International Federation of Bodybuilding & Fitness (IFBB)
2875 Bates Road, Montreal, Quebec, Canada H3S 1B7
Tel: 514-731-3783
Telefax: 514-731-7082
E-Mail: info@ifbb.com 


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Mittwoch, 19. Juni 2013

Kommt das Ende des FBB?
Brigita Brezovac spricht Klartext

Vorbemerkung: Es stand hier bei muskelmaedels.blogspot schon öfter zu lesen, dass von interessierter Seite heftig am Frauenbodybuilding gesägt wird. Sei es aus geschäftlichen Gründen, sei es aus sexistischer Motivation oder aus vorgeblicher Fürsorge heraus, sei es aus Angst vor Virilismus oder der sexuellen Revolution oder was weiß denn ich warum. Jedenfalls gab und gibt es Leute an den Schaltstellen, die die extremen Muskelladies am liebsten vom Erdboden tilgen würden. Denn die passen ihnen nicht in den Kram. 

Nun scheinen diese Kräfte mit dem Hinweis auf's ewig Finanzielle den ihnen genehmen Hebel gefunden zu haben - wobei nonchalant darüber hinweg gegangen wird, dass man zur aktiven Förderung des FBB in der vergangenen drei Jahrzehnten noch nie wirklich viel getan hat. Liegt also der Fehler bei den supermuskulösen Damen und der Reaktion, die sie hervorrrufen? Oder doch darin, dass man diesen Extremsport und damit seiner Vertreterinnen nur als Parias betrachtet und dementsprechend unterm Scheffel hat stehen lassen - sprich: kein Marketing dafür getrieben und so auch keine aktive Fankultur aufgebaut hat? Keine, die man über die entsprechenden Medien etwas füttern und steuern kann, die auch wieder etwas zurückgibt - nämlich Loyalität? Statt dessen hat man auf die in diesem Vakuum logischerweise entstandene und fraglos stark sexualisierte Subkultur geschimpft. Ja, man hat auch die zum Anlass genommen, mancher Athletin das Leben schwer zu machen. Oder?

Das sind dann so meine Gedanken.
    
Ich sage es noch einmal: Was fehlt, ist ein Wettkampf von und für Muskelmaedels. In einem anderen Verband. In einem neuen Verband? Würde am Anfang sicherlich nicht viel abwerfen, aber mit der Zeit ... Zumindest wäre es ein Anfang und damit auch ein Podium für die richtigen Muskelmaedels, die sich sportlich vergleichen und messen wollen.

Nun - das sind meine Gedanken. Andere haben auch noch welche. Und das mit weit mehr Recht als ich. Denn ich bin ja nur ein außenstehender Fan, nicht aber jemand, der aus diesem und für diesen Sport lebt. In diesem Fall handelt es sich um die bezaubernde Brigita Brezovac, die sich in ihrem Blog ihre Gedanken zu dem Umstand gemacht hat, dass man die Ms. International sang- und klanglos abgeschafft hat. Und die sich fragt, ob das nun das Ende des Frauenbodybuilding, also der Wettkämpfe für die wirklich muskulösen Ladies ist und damit auch das Ende für einen Lebensstil. 

Ich habe ihren Text ins Deutsche übersetzt. Wer ihn im englischen Original lesen will, der klicke hier, um in Brigitas Blog zu landen. Also, ich übergebe das Wort an ---> Brigita Brezovac:



Vor zwei Jahren kamen die ersten Gerüchte auf ...die Leute, die es laut sagten, tat man halt als Gegner dieses Sports ab...für viele war das nur etwas Geschäftliches. Wir beruhigten uns unterdessen damit, dass der Himmel schon nicht einstürzen werde. Und er fiel direkt auf unsere Köpfe. Die unter euch, die keine merkwürdigen Bodybuilding-Foren lesen oder ihre Zeit mit Female Bodybuilding verbringen - ich informiere euch hiermit, dass die Arnold- oder Ms. International Female Bodybuilding Show abgesagt worden ist. Noch genauer: Sie wurde durch den Wettkampf 212 Men's Bodybuilding ersetzt. Keine Petition wird helfen, diese Show zu retten. Unterzeichnet nichts im Internet und teilt eure Infos nicht mit Fremden.

Irgendwo unterwegs haben wir es verloren...wo, wie...wer trägt Schuld? Die Wettkämpferinnen? Weil wir alle gewinnen wollten? Medien-Unterstützung und -Veröffentlichungen, weil es die so gut wie nicht gab? Oder vielleicht Sponsoren, weil wir nicht zum Business gehörten? Oder die Öffentlichkeit, die nicht zu unseren Shows kamen, weil da für ein Paar "normaler" Augen nichts mehr zu sehen war von Weiblichkeit und Schönheit...können wir die Schuld bei den Kampfrichtern suchen, weil sie die Latte ein bißchen zu hoch gelegt haben? Die Ms.O bildet den Standard, den wir alle zu erreichen versuchen, indem wir noch muskulöser werden, noch mehr definiert...natürlich wollen wir alle Ms.Olympia werden! Der Traum vom Titel begleitet uns durch die harten Zeiten der Vorbereitung für die Show und das Endergebnis oder die Spitzenform (peak shape), wie wir es nennen, ist das Aussehen, das die Leute verprellt. Fraglos ist die Wettkampf-Form eine außerordentliche Leistung und der Beleg für Hingabe und Disziplin...aber ist es auch der richtige Look, um einen großen und gesunden Sport zu repräsentieren? Dasselbe gilt für das Männer Bodybuilding, das ebenfalls mehr und mehr in die Freak-Ecke abgleitet.        

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Bodybuilding ist der beste Sport, der dich die größte Disziplin und Hingabe lehrt. Du erkennst, welch ein mächtiges Werkzeug dein Gehirn darstellt, deine Willenskraft bewegt in jedem Workout Tonnen an Gewicht, du machst Diät und leidest für einen höheren Zweck, treibst deinen Körper durch physischen und mentalen Stress... Ja, du bist schon irgendwie etwas Besonderes, wenn du das alles überstehst:)


Warum das FBB einstellen? Der Grund, heißt es, sei geschäftlicher Natur. Es blieben uns nicht mehr viele Shows, nur einige, für die sich einige Leute bloß aus persönlicher Hingabe an den Sport eingesetzt haben. Es ist wahr, FBB's haben nicht viele Leute bei den Shows, da unser Fankreis klein ist; wir verbringen nicht viel Zeit in der Familie, weil wir unserem Trainingsplan folgen, sauber essen und hart trainieren müssen...wir gehen nicht zu allen Geburstagsfeiern in der Familie und haben nicht immer Zeit für unsere Freunde...und unser Kreis wird kleiner. Alles, was du stets hast, sind die Gewichte und der nächste Wettkampf, für den du kämpfst. Was zu der jeweiligen Zeit auch völlig genug ist. Wenn du in der Bodybuilding-Mühle steckst, an der Wettkampf-Spitze stehst, dann lässt sich nur schwer erfassen, was tatsächlich vor sich geht...du must einfach Manches akzeptieren und es ein bisschen tolerieren...und vielleicht registrierst du das nach einer Weile sogar gar nicht mehr...es geht einfach so weiter...  

Sie haben einmal den Sport zu retten versucht...mit der berüchtigten "20 Prozent weniger"-Regel, die aber nie richtig umgesetzt wurde. Ich denke, das könnte gehen. Man könnte das Körpergewicht in Relation zur Körpergröße limitieren, neben Muskulosität und dem Körperfettanteil könnten die Siegkriterien auch in Symmetrie, Weiblichkeit und Bühnenpräsenz bestehen...Und hier sind wir bei der Physique-Klasse, die sich langsam zu einer Art Female Bodybuilding Light wandelt. Diese Maedels sehen toll aus.

Aber da draußen gibt es viele Frauen, die Bodybuilding wirklich mögen und die nun nicht die Gelegenheit haben, um ihre Leistungen und ihre harte Arbeit zu präsentieren. Nicht bei jeder Frau eignet sich der Körperbau dazu, um ihn in Richtung Physique zu minimieren. Was bleibt für diese Frauen?
Lässt sich das Female Bodybuilding retten?


Es ist etwas Geschäftliches, das verstehe ich.

Aber stimme ich zu? Wen kümmert es...



Samstag, 15. Juni 2013

Muskelmaedels und Sexismus


Reden wir mal drüber. Wird ja auch Zeit.

Denn das Thema brennt - zumindest in den Kreisen der FBB und ihrer Fans - immer wieder auf den sprichwörtlichen Nägeln.

Aber da muss man a bisserl untergliedern (und das alles auch bitte mit Humor - daher die eindeutig-zweideutigen Cartoons).


1) Sexismus und die Fans
Das ist das Thema, bei dem wir mit alle mit dem Faible, der Macke, dem Spleen oder dem Fetisch gern weggucken. Ist doch harmlos, oder? Wir wollen doch nur spielen. Wir gucken doch nur. Sicher, sicher - und mehr als einer reduziert dabei diese athletischen  Frauen völlig auf ihren muskulösen Körper. 

Gut möglich, dass der ein oder andere sich auch dafür interessiert, wie das jeweilige Muskelmaedel denn als Mensch ist, was für eine Persönlichkeit es hat und was für Vorlieben, Interessen, Neigungen, Abneigungen, Wehwehchen etcetera. Aber: Wenn ich mir als leider nicht mehr junger Kerl ansehe, mit welchen Schwierigkeiten ich noch vor knapp 20 Jahren kämpfen musste, um an entsprechendes Bildmaterial zu kommen, dann staune ich nur noch über die heute per Mausklick verfügbare Bilderflut. 

Einmal "Female Bodybuilding" in den Gockel eingeben und mehr Fotos bekommen, als man früher in Schubern voller (sauteurer) Magazine gehortet hatte. Und niemand mache mir weis, diese Fotos seien nur aus dokumentarischen Gründen im Web. Nein: Hier geht's auch und gerade um's Sexuelle und um das Zur-Verfügung-Stellen von männlicherseits entsprechend genutztem Bildmaterial. 

Um jetzt die Kurve wieder zu bekommen: Das ist aus meiner Sicht nichts Schlechtes, das sagt ja schon der Text im oben stehenden Logo meines Blogs. Aber ab und zu mal drüber nachdenken, was wir Fans da tun und warum welche FBB allergisch auf allzuviel offensichtlich sexuell motivierte Bewunderung reagiert - das kann nicht schaden. 



2) Sexismus seitens der Verbände
Da wird es dann richtig heftig. Um es kurz zu sagen: Das war seit dem Moment, als es erste Wettkämpfe mit und für muskulöse Frauen gab, ein Thema. Klar, zum einen hat es was mit der Gesellschaft zu tun. Man muss keiner dieser (in meinen Augen weithin unnützen) Genderforschern sein, um zu sehen, dass ein extrem muskulöser Körperbau bei Frauen als unweiblich abgelehnt wird. 

Woher es kommt? Das hatten wir schon mehrfach - daher die Kurzfassung: Gesellschaftliche Traditionen kombiniert mit Auswüchsen des Patriarchats - demnach ist das Schönheitsideal für Frauen immer weithin männlich definiert gelegentlich variierend (je nach Ära und je nach Region), aber äußerst selten so, dass man schwellende Bizeps', stahlharte Trizeps' und breit ausladende Latissimi bei Frauen allgemein gefeiert hätte. Das verträgt sich, so wird unterschwellig kolportiert, nicht mit der Rolle der Frau als Lebensspenderin. Ist natürlich Quark, weil sonst so manches Muskelmaedel ja nie Mutter geworden wäre.

Dennoch unterstellt die Gesellschaft den extrem muskulösen Maedels den Verlust von Weiblichkeit. Da aber die meisten dieser Frauen darauf ebenso viel Wert legen wie wir Kerle auf unsere Männlichkeit, aber ein selbstbestimmtes Leben nach IHREN Wünschen führen und daher ihren Körper nach IHREN Vorstellungen formen wollen, ist diese Unterstellung sexistisch.

Die Bodybuilding-Verbände jedenfalls versuchen immer wieder, den Sport nach den gesellschaftlichen Erwartungen zu formen. Das begann mit der Bizepspose mit der offenen Hand anstatt der Faust, erfunden ausgerechnet von einer FBB-Pionierin und -Funktionärin, Doris Barilleaux. Und dann die Beschränkungen: Vor rund 20 Jahren hielt die IFBB die Kampfrichter an, Athletinnen schlechter zu bepunkten, wenn sie "too big" waren, also zu muskulös. Pünktlich zur Jahrtausendwende kam dann erneut eine entsprechende Regeländerung. Und vor acht Jahren erwischte es dann die Teilnehmerinnen der Ms. International: 20 Prozent(!) Muckis WENIGER waren gewünscht, um mitmachen zu können.

Bei den Männern gibt es selbstredend keine solchen Einschränkungen. Dabei ist die gesellschaftliche Akzeptanz der Muskelberge hier sicher genauso wenig vorhanden. Zumal sich seit den Zeiten von Arnold Schwarzenegger, Franco Columbu, Frank Zane, Robby Robinson, Reg Park oder Steve Reeves ja wohl doch einiges geändert hat: Ich wage mal die These, dass alle diese Burschen heute keinen Stich mehr machen würden. Heute stehen Männer auf der Bühne, deren Äußeres noch weit extremer ausgerägt ist - und gesellschaftlich sicher nicht allgemein akzeptiert.

Halten wir fest: Extremst-Bodybuilding ist gesellschaftlich sicher nicht allgemein akzeptiert, weder bei Männern noch bei Frauen. Aber: Jeder nach seiner Fasson, was auch richtig ist und natürlich auch für den Eisensport gilt. Um es zu präzisieren: Die Gesellschaft AKZEPTIERT es nicht, aber sie TOLERIERT es, sonst gäbe es den Muckikult überhaupt nicht. Wenn aber dann in diesem Sport nur die Frauen mit Verweis auf die gesellschaftliche Akzeptanz Verbands-Regulierungen unterliegen, nicht aber die Männer, obwohl eben diese Akzeptanz auch bei ihnen fraglich ist - ja, dann ist solch eine Regelung sexistisch, Punkt.

Und das mal mindestens genauso wie der Umstand, dass die Athletinnen nur einen Bruchteil der Preisgelder einfahren wie die Athleten. Auch das kann man nicht nur mit dem Hinweis aufs Gesellschaftliche erklären. Nein, das ist ganz klar der Versuch, das Frauenbodybuilding entsprechend zu steuern und in einer bestimmten Ecke zu halten. Dass man dann mit diversen anstößigen P-Wörtern einhergehende Folgen bei den Frauen hervorruft und die derart sich Betätigenden zumindest ächtet, wenn nicht gar ausschließt, das ist dann schlichtweg zynisch.   

Zumal die Verbände dabei eins aus den Augen lassen - die Fans. Davon gibt es weit mehr, als die Verbandsoberen annehmen. Beleg: Die unzähligen Seiten, Fotos, Filme, Streams im Internet - die gibt's ja bestimmt nicht nur, damit mattmuscle seinen Blog muskelmaedels.blogspot.de befüllen kann. Nein: Es gibt - ich sage das mal so - Millionen von Fans muskulöser Frauen. Und die wollen Frauen mit Muskeln. Prall, stark, gewaltign, definiert, symmetrisch - und nicht nach irgendwelchen Vorgaben reduziert. 

Kurzer Exkurs: Neben dem sexuellen Aspekt spielt für die Anhänger der Muskelmaedels auch derjenige der sportlichen Bewunderung und des Interesses eine ganz gewichtige Rolle. Ich weiß das, weil es bei mir so ist. Und fraglos auch bei vielen anderen Fans aus dieser "Szene". Nun wieder zurück zum Haupt-Argumentationsstrang (ich kenne Wörter ...):

Die Verbandsoberen schneiden sich mit diesem Vorgehen gleich mehrfach ins Fleisch:
- Sie agieren sexistisch.
- Sie verprellen Athletinnen.
- Sie verprellen unzählige Fans, die auch Eintritt für Shows mit richtigen Muskelmaedels zu zahlen bereit sind.
- Sie erreichen TROTZDEM nicht die gewünschte, allgemeine Akzeptanz.

Und: Es ist einfach nur eine Frage der Zeit, bis irgendwer das erkennt und beschließt, in die Lücke zu schlüpfen.    

        

Montag, 3. Juni 2013

Toronto --- und so ist es ausgegangen:

Hier die Ergebnisse aus der Abteilung "Women's Bodybuilding" (um es in einem Satz abzumachen: ein Ergebnis, angesichts dessen sich im Web Begriffe wie Verständnislosigkeit und Schiebung breitmachen - Jennifer Scarpetta ist fraglos eine feine Athletin, aber ob das in den Augen der Fans angesichts der Konkurrenz tatsächlich für Platz eins gereicht hat --- hm, hm ...)



1. Jennifer Scarpetta (ganz oben, beim Demonstrieren vom seitlichen Bizeps)
2. Anne Luise Freitas (eins tiefer, beim Vorführen ihrer Super-Guns)

3. Maria Rita Bello
4. Melody Spetko
5. Michelle Cummings
6. Athena Siganakis
7. Marina Lopez
8. Rene Marven
9. Maryse Manios
10. Sharon Mould
11. Christine Envall
12. Michelle Brent
13. Janeen Lankowski
14. Gillian Kovack
15. Laura Davies



Und hier die Resultate aus der Abteilung "Women's Physique":
1. Toni West
2. CeaAnna Kerr
3. Mindi O'Brien
4. Kim Tilden
5. Jill Rudison



6. Nathalie Falk (im Bild, bei der für ihre Klasse typische Bizeps-Pose, also "mit ohne" Fäuste - klasse Form: Herzlichen Glückwunsch!) 
7. Joelle Smith
8. Jen Ann Louwagie
9. Sandra Lombardo
10. Jill Dearmin
11. La Drissa Bonivel
12. Carmen Knights
13. Cynthia Jansen
14. Debbie Barrable-Leung
14. Michelle Krack
16. Janessa Roy
16. Tammy Patnode
16. Tammy Strome