Samstag, 21. August 2010

Was Muskelmaedels so träumen -- eine Shortstory


Ich geh ja nun auch ins Gym. Ich trainiere dort sogar, aber nicht so richtig ernsthaft. Folglich bin ich immer noch gertenschlank, ja dünn, wenn auch nicht mehr ganz so schwächlich wie früher. Aber eben weit davon entfernt, ein starker Athlet zu sein.

Weswegen ich tatsächlich dort bin, kann sich jeder Leser dieses Blogs denken: Ich suche die Nähe der Art von Frauen, auf die ich ganz besonders stehe – die mit den hoch aufragenden Bizeps, dem sich beiderseits symmetrisch auswölbenden Kreuz, mit den kantig ausgeprägten Brustmuskeln und den jede Hosennaht sprengenden Oberschenkeln ...

--- Nur: Ich traue mich nicht, sie anzusprechen. Also tue ich das Nächstliegende. Ich suche möglichst unauffällig ihre Nähe. War am Anfang etwas schwierig, aber mittlerweile geht das ganz gut. Und heute, da war so ein Tag, da habe ich zwei unserer stärksten Muskelmaedels zuhören können: Sie waren beim Bizepstraining, während ich im Raum daneben auf dem Ergometer saß. Weil aber heute noch mal der Sommer ein Intermezzo feierte, hatte der Studiobesitzer das große Fenster zwischen den zwei Räumen rausgenommen.

Ich nenne die eine immer für mich »Powerlady«, sie ist bestimmt so groß wie ich mit meinen einsachtzig und hat unglaublich viel Kraft, hebt die schwersten Sachen. Und einmal, da stand ihr ein Typ im Weg, da hat sie den einfach unter den Achseln gepackt, wie nichts hochgehoben und zur Seite gestellt. Sie hat übrigens unglaublich dicke Bizeps, die fallen sogar bei einem wuchtigen Body wie dem ihren auf. Da wird jeder Holzhacker neidisch.

Die andere ist für mich das »Musclegirl«. Immer knallhart definiert, immer weitgehend fettfrei, immer symmetrisch. Nicht grade so groß wie ihre Freundin, ist sie aber auch sehr stark und rundum sehr, sehr bepackt. Über zwanzig Klimmzüge zum Aufwärmen, sage ich nur. Toller, runder, praller und straffer Popo. Zudem mag ich sie, weil sie so ein offenes Lachen und insgesamt ein freundliches, nettes Wesen hat.

Nun, gestern konnte ich genau hören, was die zwei Maedels so redeten, während ich allein vor mich hinstrampelte. Allein waren sie wohl auch in ihrer Ecke des Studios –zehn Uhr morgens, und das am Ende der Sommerurlaubszeit. Und da haben selbst viele unserer Hartgesottenen keine Lust, sich zu schinden, sondern warten lieber bis in die Abendstunden.

Also, die zwei mächtigen Muskelmaedels waren allein bei ihrem Training. Und ich saß im Raum daneben auf meinem Ergometer. Unbemerkt, wie ich annahm. Oder doch nicht? Je länger ich nämlich über das Gespräch der zwei nachdenke, desto mehr beschleichen mich da Zweifel. Aber urteilt selbst – hier die »Kernpassage«, ich geb’s mal aus der Erinnerung heraus wieder:

Die Powerlady: »... so, und noch mal. Komm, das packst du, Und hoch damit. Hoch, sage ich. Ja, so ist es gut. --- Also, ich träume davon, mir so ein Kerlchen zu suchen, das in Ehrfurcht vor meinen Muskeln erstarrt – du weißt, wie ich das mit dem Erstarren meine. Also so ein schnuckeliges, aber schmächtiges Kerlchen, am besten mit Brille, mit nicht viel in den Armen, aber reichlich auf dem Bankkonto. Ja, einer, der nicht nur scharf wird, wenn er meine Muckis sieht, sondern einer, dem dazu noch vor Angst die Hose flattert.«

Das Musclegirl: » Ja, lege noch eine Scheibe drauf. Gut. Ein Kerlchen, sagst, du. Ah ja. Sehr schön. Und was würdest du mit dem machen?«

Die Powerlady: »Ihn dazu bringen, dass er mich bedient. Also, ich meine jetzt nicht aufräumen und putzen und so. Obwohl. Das hätte auch was. Aber, nein. Mir geht’s in dem Fall wirklich um mich.«

Das Musclegirl: »Also. Dann mach ich noch mal zehn. Du hilfst bei der letzten Wiederholung, wenn’ sein muss, ja? Wie meinst du das, es geht nur um dich?«

Die Powerlady: »Na, du Dummchen, ist doch ganz einfach. Stell dir vor, du kommst direkt vom Training. Was machst du dann meistens? --- Komm, komm. Zehn hast du, eine noch. Gut. Und noch eine! Hoch, hoch! Klasse, das war’s.«

Das Musclegirl: »Uff, ui, ui, ui. Oh, krass, was habe ich für einen Pump! --- Was ich dann mache? Ich trinke ein oder zwei große Gläser Wasser und esse eine Kleinigkeit. Ja, und dann lege ich mich ausführlich in die Wanne. Heiß. Ganz heiß. Und mit viel Schaum. Und dann ...«

Die Powerlady: »Stopp. Da sind wir schon gerade richtig. Mein Jüngelchen müsste mir dann aufwarten. Neben der Badewanne. Muss da ganz ordentlich und brav stehen, mit einem Handtuch über dem Arm, und warten, bis ich fertig wäre. Dann muss er mir aus der Wanne helfen und mich abtrocknen.«

Das Musclegirl: »... genau, und dann hat er gefälligst zum Massageöl zu greifen, und mich von Kopf bis Fuß einzureiben. Aber mit allem Pipapo. Oh, nur einreiben? Nicht mehr?«

Die Powerlady: »Ja. Nur eine Massage. Das ist ja der Witz der Sache. Stell dir das doch mal vor. Das Jüngelchen steht neben der Badewanne und wartet. Sieht dabei, wie sich dein Prachtbody im Wasser aalt. Und die ganzen Muskeln, wie sie unter der nassen Haut zucken. Vielleicht sogar noch aufgepumpt. Was meinst du, was der am liebsten tun würde?«

Das Musclegirl: »Ach so. Jetzt versteh ich. Klar. Der darf nicht, obwohl er will. Ja, die Idee gefällt mir. Aber, jetzt mal los, du bist dran...«

Die Powerlady: »Leg aber noch was drauf. So, dann will ich mal meine Lieblinge quälen ... «

Das Musclegirl: »Gut, gut, mach weiter so. Und komm, sieben, acht, neun, zehn, elf. Warte – und zwölf. Super. Krass, was du für einen Pump hast!«

Die Powerlady: »Puh. Uff. Mal kurz dehnen. Die brennen wie verrückt. Das war heftig. --- Aber, hach, das Beste kommt aber noch. Wenn er, also der Typ, von dem wir grad reden, wenn der da so steht, so theoretisch, neben der Badewanne, dann darf der dabei natürlich nicht viel anhaben. Ist ja auch so schwül und warm da, direkt neben der Wanne mit dem ganzen heißen Wasser. Also, am besten nur ein paar enge glänzende Boxer-Shorts, so dass er auch richtig Probleme hat, seinen Zustand zu verbergen.«

Das Musclegirl: »Du bist mir eine! Ihn heiß machen mit deinen Muckis, ihn aber nicht lassen. Und ihn quälen, weil er enge Boxer-Shorts tragen muss. Also, echt. Jetzt sage mir nur noch, du hättest schon jemanden dafür im Auge. Ja, hast du? Echt?«

Ab hier war das Gespräch dann unverständlich, weil sie mit den Hantelscheiben klirrten und dann sehr viel leiser sprachen ... Und ich frage mich immer noch, ob die nur so dahin geredet haben. Oder ob sie eine konkrete Person ins Auge gefasst haben. Einen dünnen schlanken Mann. Mit Brille. Nämlich jemanden wie mich ...

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--- mattmuscle, der sich über möglichst viele sinnvolle Kommentare und Anmeldungen bei "Wer mitliest - die Muskelmaedel-Community" in der rechten Blog-Spalte freuen würde ...