Mittwoch, 19. Juni 2013

Kommt das Ende des FBB?
Brigita Brezovac spricht Klartext

Vorbemerkung: Es stand hier bei muskelmaedels.blogspot schon öfter zu lesen, dass von interessierter Seite heftig am Frauenbodybuilding gesägt wird. Sei es aus geschäftlichen Gründen, sei es aus sexistischer Motivation oder aus vorgeblicher Fürsorge heraus, sei es aus Angst vor Virilismus oder der sexuellen Revolution oder was weiß denn ich warum. Jedenfalls gab und gibt es Leute an den Schaltstellen, die die extremen Muskelladies am liebsten vom Erdboden tilgen würden. Denn die passen ihnen nicht in den Kram. 

Nun scheinen diese Kräfte mit dem Hinweis auf's ewig Finanzielle den ihnen genehmen Hebel gefunden zu haben - wobei nonchalant darüber hinweg gegangen wird, dass man zur aktiven Förderung des FBB in der vergangenen drei Jahrzehnten noch nie wirklich viel getan hat. Liegt also der Fehler bei den supermuskulösen Damen und der Reaktion, die sie hervorrrufen? Oder doch darin, dass man diesen Extremsport und damit seiner Vertreterinnen nur als Parias betrachtet und dementsprechend unterm Scheffel hat stehen lassen - sprich: kein Marketing dafür getrieben und so auch keine aktive Fankultur aufgebaut hat? Keine, die man über die entsprechenden Medien etwas füttern und steuern kann, die auch wieder etwas zurückgibt - nämlich Loyalität? Statt dessen hat man auf die in diesem Vakuum logischerweise entstandene und fraglos stark sexualisierte Subkultur geschimpft. Ja, man hat auch die zum Anlass genommen, mancher Athletin das Leben schwer zu machen. Oder?

Das sind dann so meine Gedanken.
    
Ich sage es noch einmal: Was fehlt, ist ein Wettkampf von und für Muskelmaedels. In einem anderen Verband. In einem neuen Verband? Würde am Anfang sicherlich nicht viel abwerfen, aber mit der Zeit ... Zumindest wäre es ein Anfang und damit auch ein Podium für die richtigen Muskelmaedels, die sich sportlich vergleichen und messen wollen.

Nun - das sind meine Gedanken. Andere haben auch noch welche. Und das mit weit mehr Recht als ich. Denn ich bin ja nur ein außenstehender Fan, nicht aber jemand, der aus diesem und für diesen Sport lebt. In diesem Fall handelt es sich um die bezaubernde Brigita Brezovac, die sich in ihrem Blog ihre Gedanken zu dem Umstand gemacht hat, dass man die Ms. International sang- und klanglos abgeschafft hat. Und die sich fragt, ob das nun das Ende des Frauenbodybuilding, also der Wettkämpfe für die wirklich muskulösen Ladies ist und damit auch das Ende für einen Lebensstil. 

Ich habe ihren Text ins Deutsche übersetzt. Wer ihn im englischen Original lesen will, der klicke hier, um in Brigitas Blog zu landen. Also, ich übergebe das Wort an ---> Brigita Brezovac:



Vor zwei Jahren kamen die ersten Gerüchte auf ...die Leute, die es laut sagten, tat man halt als Gegner dieses Sports ab...für viele war das nur etwas Geschäftliches. Wir beruhigten uns unterdessen damit, dass der Himmel schon nicht einstürzen werde. Und er fiel direkt auf unsere Köpfe. Die unter euch, die keine merkwürdigen Bodybuilding-Foren lesen oder ihre Zeit mit Female Bodybuilding verbringen - ich informiere euch hiermit, dass die Arnold- oder Ms. International Female Bodybuilding Show abgesagt worden ist. Noch genauer: Sie wurde durch den Wettkampf 212 Men's Bodybuilding ersetzt. Keine Petition wird helfen, diese Show zu retten. Unterzeichnet nichts im Internet und teilt eure Infos nicht mit Fremden.

Irgendwo unterwegs haben wir es verloren...wo, wie...wer trägt Schuld? Die Wettkämpferinnen? Weil wir alle gewinnen wollten? Medien-Unterstützung und -Veröffentlichungen, weil es die so gut wie nicht gab? Oder vielleicht Sponsoren, weil wir nicht zum Business gehörten? Oder die Öffentlichkeit, die nicht zu unseren Shows kamen, weil da für ein Paar "normaler" Augen nichts mehr zu sehen war von Weiblichkeit und Schönheit...können wir die Schuld bei den Kampfrichtern suchen, weil sie die Latte ein bißchen zu hoch gelegt haben? Die Ms.O bildet den Standard, den wir alle zu erreichen versuchen, indem wir noch muskulöser werden, noch mehr definiert...natürlich wollen wir alle Ms.Olympia werden! Der Traum vom Titel begleitet uns durch die harten Zeiten der Vorbereitung für die Show und das Endergebnis oder die Spitzenform (peak shape), wie wir es nennen, ist das Aussehen, das die Leute verprellt. Fraglos ist die Wettkampf-Form eine außerordentliche Leistung und der Beleg für Hingabe und Disziplin...aber ist es auch der richtige Look, um einen großen und gesunden Sport zu repräsentieren? Dasselbe gilt für das Männer Bodybuilding, das ebenfalls mehr und mehr in die Freak-Ecke abgleitet.        

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Bodybuilding ist der beste Sport, der dich die größte Disziplin und Hingabe lehrt. Du erkennst, welch ein mächtiges Werkzeug dein Gehirn darstellt, deine Willenskraft bewegt in jedem Workout Tonnen an Gewicht, du machst Diät und leidest für einen höheren Zweck, treibst deinen Körper durch physischen und mentalen Stress... Ja, du bist schon irgendwie etwas Besonderes, wenn du das alles überstehst:)


Warum das FBB einstellen? Der Grund, heißt es, sei geschäftlicher Natur. Es blieben uns nicht mehr viele Shows, nur einige, für die sich einige Leute bloß aus persönlicher Hingabe an den Sport eingesetzt haben. Es ist wahr, FBB's haben nicht viele Leute bei den Shows, da unser Fankreis klein ist; wir verbringen nicht viel Zeit in der Familie, weil wir unserem Trainingsplan folgen, sauber essen und hart trainieren müssen...wir gehen nicht zu allen Geburstagsfeiern in der Familie und haben nicht immer Zeit für unsere Freunde...und unser Kreis wird kleiner. Alles, was du stets hast, sind die Gewichte und der nächste Wettkampf, für den du kämpfst. Was zu der jeweiligen Zeit auch völlig genug ist. Wenn du in der Bodybuilding-Mühle steckst, an der Wettkampf-Spitze stehst, dann lässt sich nur schwer erfassen, was tatsächlich vor sich geht...du must einfach Manches akzeptieren und es ein bisschen tolerieren...und vielleicht registrierst du das nach einer Weile sogar gar nicht mehr...es geht einfach so weiter...  

Sie haben einmal den Sport zu retten versucht...mit der berüchtigten "20 Prozent weniger"-Regel, die aber nie richtig umgesetzt wurde. Ich denke, das könnte gehen. Man könnte das Körpergewicht in Relation zur Körpergröße limitieren, neben Muskulosität und dem Körperfettanteil könnten die Siegkriterien auch in Symmetrie, Weiblichkeit und Bühnenpräsenz bestehen...Und hier sind wir bei der Physique-Klasse, die sich langsam zu einer Art Female Bodybuilding Light wandelt. Diese Maedels sehen toll aus.

Aber da draußen gibt es viele Frauen, die Bodybuilding wirklich mögen und die nun nicht die Gelegenheit haben, um ihre Leistungen und ihre harte Arbeit zu präsentieren. Nicht bei jeder Frau eignet sich der Körperbau dazu, um ihn in Richtung Physique zu minimieren. Was bleibt für diese Frauen?
Lässt sich das Female Bodybuilding retten?


Es ist etwas Geschäftliches, das verstehe ich.

Aber stimme ich zu? Wen kümmert es...



5 Kommentare:

  1. Was ich bei der ganzen Sache ja nicht verstehe: Wieso hat das männliche Bodybuilding mehr Fans?

    Ich meine......mal rein von sexuellen Standpunkt, sind es doch eher die Männer, die schneller "Spitz" sind, wenn sie etwas weibliches sehen, was ihnen gefällt. Theoretisch müssten diese dann doch also die Bodybuilding Veranstaltungen stürmen, um die Damen zu sehen.

    Und wie sieht es andersrum aus? Sind bei den Wettkämpfen der Männer die Stuhlreihen mit massenweise Damen belegt? Wenn nicht, was hat die männlichen Zuschauer zu den Wettkämpfen getrieben?

    In der Pornoindustrie sind es ja auch die Damen, die die deutlich besseren Chancen haben, weil die Männer sie sehen wollen, während Frauen weniger darauf aus sind, sich Männer in Pornos anzusehen.

    Warum klappt das beim FBB nicht? Weil es weit weniger Männer gibt, die etwas mit muskulösen Frauen gibt? Oder kann ein Großteil der Leute nicht die Finger von sich lassen, wenn er Bodybuilderinnen sieht und bleibt deswegen lieber fern?

    Ich versteh's einfach nicht....

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    1. Anonym22/6/13

      die fbb haben jedenfalls den grösseren fankreis als andere klassen, fbbs können auch mit ihrem körper geld verdienen, sei es webcam, sessions, websites, wesentlich mehr als die frauen aus den niederen klassen....
      nur das problem ist, dass die fans der fbbs nicht zu wettkämpfen kommen....
      warum das so ist sollte besser matt beschreiben..
      lg
      chris

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  2. Anonym22/6/13

    und nochwas...brigitta hätte sich besser vorher erkundigen sollen...schon seit jahren läuft das, dass bob chick gegen die fbb ankämpft...und sie stellt sich hin mit bob und postet das bild auf ihren blog mit dem kommentar, dass er so nett sei :-)

    soll sie sich mal die hintergründe erklären lassen
    lg
    chris

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  3. Chris hat da sicher den Finger in einigen weit offenen Wunden :-(

    Also, warum die Fans nicht zu den FBB-Wettkämpfen fahren, kann ich mir nur zusammenreimen - denn ich bin seit dem Besuch der World Games vor über 20 Jahren in Karlsruhe immer wieder mal und gern zu Wettkämpfen gegangen; die Atmosphäre ist bei guten Wettkämpfen nämlich klasse. Dass ich es im Moment nicht so oft tue, wie ich gern würde, hat was mit Beruf und Wohnort zu tun: Beides hält mich auf Distanz...

    Warum also gehen viele FBB-Fans nicht zu Wettkämpfen? Mal abgesehen von Aspekten wie Geldknappheit, Gelegenheit, räumlicher Distanz, Zeitmangel und dem generellen Nicht-Gefallen-Finden an solchen Sportturnieren bleibt aus meiner Sicht ein Grund. Sie tun es nicht, weil sie Angst haben! Sie haben Angst, man könnte mitbekommen, auf was sie so abfahren - auf Frauen mit Muskeln. Dazu kann ich nur sagen: So what! Wenn man da höflich fragt, kommt man a) zu dem ein oder anderen Bild und b) zu einem mitunter witzigen Gespräch. Und man sieht, dass auch andere mit dem gleichen Interesse da sind - ohne dass sich die Erde auftut und man versinkt...

    Zu Brigita und Bob Chick, bürgerlich Bob Cicherillo und seines Zeichens ein bekannter IFBB-Profi und in der Szene eine relevante Größe. Dazu meinerseits dies: An einem Abend nett und charmant sein zu einer sehr bezaubernden Frau ist das eine. Das andere sind wirtschaftliche Interessen im Sport, die man nicht jedem auf die Nase bindet, auch nicht einer so bezaubernden Frau. Denke mal, das Bob Chick auch so vorgegangen ist und Schnaps von Dienst getrennt hat.

    Fairerweise muss man BB wiederum zugestehen, dass sie auf ihre Ahnungslosigkeit klar hingeweisen hat, dass sie das drohende Problem wie viele ihrer Kolleginnen auch verdrängt hat, weil man es nicht glauben wollte. Sicher, man hätte es sehen können - aber man hat es nicht wahrhaben wollen. Das aber sagt sie mit einer schönen Metapher - ich zitiere aus BB's Text: "Wir beruhigten uns unterdessen damit, dass der Himmel schon nicht einstürzen werde. Und er fiel direkt auf unsere Köpfe."

    Deswegen waren ihr, wie vielen ihrer Kolleginnen, wohl auch auch die von Chris angesprochenen Hintergrund-Informationen und Interessen diverser Funktionäre und "Entscheider" nicht oder nur kaum bekannt. Man kann sich vorstellen, dass das Bekanntwerden jetzt wie die sprichwörtliche kalte Dusche auf viele unserer Muskelmaedels wirkt.

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  4. Anonym22/6/13

    nur wenn man völlig hinter dem mond lebt :-)

    bob chicks öffentliche aussage in flex magazine, dass frauen nichts auf einer bb bühne zu suchen hatten, weil sie hässlich sind, ist eigentlich hinreichend bekannt...und das war schon vor zwehn jahren...nancy lewis hat damals aus protest den rücktritt bekanntgegeben...nur wie immer hatten sie die anderen frauen alleine im regen stehengelassen
    chris

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--- mattmuscle, der sich über möglichst viele sinnvolle Kommentare und Anmeldungen bei "Wer mitliest - die Muskelmaedel-Community" in der rechten Blog-Spalte freuen würde ...